«Die Trauer der Erwachsenen ist wie das Waten durch einen Fluss. Kinder stolpern in Pfützen der Trauer und springen dann wieder raus»

Astrid Lindgren

Kinder trauern anders

Auf den ersten Blick könnte man meinen, Kinder steckten einen Verlust besser weg als Erwachsene. Dieser Eindruck entsteht, weil Kinder in den Augen der Erwachsenen oft untypische Reaktionen zeigen. Denn Kinder trauern anders. Je nach Alter und Wesen des Kindes hat die Trauer viele verschiedene, oft widersprüchliche Gesichter: Weinen, wütend oder still versunken sein, sich ins Zimmer verkriechen oder «grundlos» mit den Geschwistern streiten, nachts nicht mehr allein einschlafen können oder das Bett wieder einnässen, nicht mehr zur Schule wollen, schlechte Noten schreiben oder nur noch mit den Kollegen «herumhängen», abblocken und nicht angesprochen werden wollen usw.

Unterschiedliche Reaktionen

Diese unterschiedlichen Reaktionen irritieren nicht nur die Erwachsenen, sondern auch die Kinder und Jugendlichen selbst. Was passiert da gerade mit ihnen? Stirbt jemand in der Familie, gerät die Welt aus den Fugen. Oftmals sind die Erwachsenen mit ihrer eigenen Trauer beschäftigt und befinden sich in einem Ausnahmezustand. Es gilt, irgendwie den Alltag zu meistern und zu einer gewissen Normalität zurückzukehren. Viele Kinder wollen ihre Eltern nicht zusätzlich mit der eigenen Trauer und ihren Fragen belasten. Manchmal ist es für ein trauerndes Kind hilfreich, ausserhalb der Familie eine vertrauensvolle Begleitperson, einen Grossvater, die Lehrerin, die Nachbarin, eine Kindertrauer-Begleiterin, zu haben.


Wann macht es Sinn, professionelle Kindertrauer-Begleitung in Anspruch zu nehmen? 

Wenn eine Lebenssituation besonders schwer ist, müssen wir nicht alles selber tragen. Wir dürfen auch Unterstützung in Anspruch nehmen. Manchmal ist es hilfreich, bei einem Todesfall sofort mit uns Kontakt aufzunehmen, manchmal zeigt sich das Bedürfnis oder die Notwendigkeit erst Monate später. Der Zeitpunkt ist immer richtig.

Ein Todesfall in der Familie betrifft oft auch den Alltag in der Schule, der Spielgruppe oder in der Kita. Wir beraten Lehr- und Betreuungspersonen, wie sie das trauernde Kind begleiten und den Tod in der Gruppe altersgerecht thematisieren können.